Jiu Jitsu – im Stil der Familie Gracie
Das Jiu Jitsu nach dem Stil der Familie Gracie wurde von der Familie Gracie in Brasilien entwickelt. Carlos Gracie lernte in den 1910ern in Belem in Nordbrasilien eine Art sehr kampfbetontes Judo / Jiu Jitsu von Mitsuyo Maeda (genannt Conde Koma). Maeda war ein Schüler Jigoro Kano´s, des Judogründers, der Mitglied eines Judo Demonstrationsteams für Präsident Roosevelt war. Maeda unternahm dann ab 1904 von den USA beginnend aus Reisen um die Welt, und machte sogenannte Catchwrestling Shows, bei denen derjenige, der es im Ring mit ihm mehr als 10 Minuten aushielt, Geld gewann. In London nahm er an den Catchwrestling Weltmeisterschaften teil, reiste um die Welt, Resteuropa, wieder USA, Mexiko, Südamerika. In Brasilien ließ er sich dann nieder (Brasilien hatte Anfang des Jahrhunderts viele japanische Einwanderer).
Jiu Jitsu – der Kampfstil
Maeda hatte also ein sehr praktisches, kampfbetontes effizientes Judo, nannte es aber wieder Jiu Jitsu. Dies unterrichtete er aus Gefälligkeit Carlos Gracie, den Sohn eines lokalen wichtigen Mannes der ihm geholfen hatte. Carlos wieder unterrichtete seine Brüder, darunter Helio Gracie. Carlos und Helio kannten von klein auf die Welt der Herausforderungs-Kämpfe (ihr Vater Gastao hatte auch einige Kämpfer gemanagt); 1922 gingen die Gracies nach Rio de Janeiro, verbreiteten das Jiu Jitsu, und nehmen jede Menge Herausforderungskämpfe an, die sie zum Großteil alle gewannen. Die Gegner kamen nicht nur aus der Welt der Ringer, sondern auch aus der Welt der Kampfkünste, andere japanische Jiu Jitsu oder Judo Meister, Capoeira Meister, lokale Größen, Straßenprügler, was auch immer.
Jiu Jitsu – eine kurze Geschichte
Das heißt, seit 80 Jahren gibt es in der sehr zahlreichen Familie Gracie diese Tradition der (meist sehr regellosen) Herausforderungskämpfe, die meisten wurden von den Gracies gewonnen. Deren modifiziertes Jiu Jitsu bestand darin, einen Clinch zu erzielen ohne vom Gegner getroffen zu werden, ohne zu Boden zu bringen, in die Mount Position (obensitzend) oder zumindest in die Guard Position (am Rücken liegend den Gegner durch eine Beinschere zu kontrollieren), um in der Folge auch am Schlagen zu hindern, und ihn abzuwürgen, abzuhebeln oder sonstiges. Dieses Konzept war, zumindest meistens, den Gegnern am Boden weit überlegen. Jiu Jitsu als Sport gibt es erst seit den späten 60er Jahren.
Jiu Jitsu Wien – wie es zu unserem Verein kam
Mein Lehrer im Jiu Jitsu nach dem Stil der Familie Gracie ist Crolin Gracie, ein älterer Sohn Carlos Gracie´s (Carlos ist der schon verstorbene ältere Bruder von Helio Gracie – und Helio ist der Vater von Royce Gracie, Rickson Gracie, Rorion Gracie, Royler Gracie; Rorion ist der Gründer des UFC Ultimate Fighting Championships, Royce ist der Gewinner von 4 der ersten 5 UFC Turnieren, Rickson ist im Freefight in ca. 400 (!!) Kämpfen unbesiegt, und Royler ist einer der besten Grappler (Bodenkämpfer) der Welt überhaupt. Carlos Gracie ist es jedoch auch zufällig Vater von ca. 25 Kindern (mit 5 Frauen; die Zahl der Kinder wird diskutiert, es gibt auch einige Kinder die eigentlich Gracie heißen müssten, und es gibt auch noch die Machado Familie, die 5 Söhne einer Tochter Carlos´, die auch immer im Jiu Jitsu und im Vale Tudo mitmischen).
Crolin Gracie und Jiu Jitsu Wien
Crolin war bei der Entwicklung des neuen Jiu Jitsu Stils in den 60ern & 70ern in Rio De Janeiro dabei, auch bei den häufigen Auseinandersetzungen auf der Straße mit rivalisierenden Gruppen. Crolin Gracie ist unter anderem auch zusammen mit seinen Cousins, den Machados, Jiu Jitsu Lehrer von Chuck Norris gewesen. Einer der Schüler Crolin Gracie´s ist der sehr gute Freefighter Fabiano Iha. Ich habe von Crolin Gracie seit Februar 1998 über 200 Privatstunden in Jiu Jitsu genommen. Anmerkung: trotz 28 Jahren Kampfsporterfahrung bin ich bei seinen Unterrichtsstunden oft bewusstlos geworden – zur Hälfte wegen Überanstrengung, zur Hälfte der Fälle wegen abgewürgt werden …